Der gemeinnützige Verein fördert die Kirchengemeinde in Sasel...

Gottesdienst

Sonntagsgruß für den Sonntag Palmarum, den 5. April - hier anklicken...

Jesus zieht in Jerusalem ein, Hosianna!
Alle Leute rufen laut und loben Gott, den Herrn:
Hosianna, Hosianna, Hosianna in der Höh!

Jesus zieht in Jerusalem ein, Hosianna!
Kommt und lasst uns bitten, statt das „Kreuzige“ zu schrein:
„Komm, Herr Jesus, komm, Herr Jesus, komm, Herr Jesus, auch zu uns.“

Gottfried Neubert, Evangelisches Gesangbuch Nr. 314

So ein Gedränge wie am ersten Sonntag vor Ostern darf es in diesem Jahr vor den Toren der Stadt nicht geben wie damals an dem Sonntag, als Jesus nach Jerusalem einzog. Aber in Gedanken können wir uns zu der Menschenmenge an die Straße stellen. Draußen vor der Stadt warten sie auf Jesus, den sie König und Christus, Retter, nennen.

Sie warten voller Sehnsucht. Denn er kann Gottes Liebe lebendig machen. Er heilt Zerbrochenes und lin-dert Seelenschmerz. Er schenkt Hoffnung, die niemand absagen kann. Gerechtigkeit können wir mit ihm erleben, und Freude von innen her.

Das ist auch nötig, denn Angst färbt die Zukunft grau und wir sind noch lange nicht im Tal angekommen. Umso mehr sehnen wir uns nach einem, der die kleinen Leute im Blick hat: Die Obdachlosen und die in Lager gepferchten Geflüchteten. Die in Kurzarbeit und die, die sich schon arbeitslos melden mussten.
Palmwedel und manche nassgeweinte Taschentücher werden geschwungen.

Hosianna rufen sie. Das heißt: Hilf uns. Ein Stoßgebet in schweren Zeiten. Jesus, hilf den überforderten Familien, den gelang-weilten oder angestrengten Kindern und allen, die mehr als sonst arbeiten für unsere Versorgung. Schau auf die, die nun noch einsamer sind, in ihren Einzimmerwohnungen, Pflegeheimzimmern oder Kranken-hausbetten. Und auf uns.

Hosianna, Hilf uns - für viele war es damals freilich ein Ruf nach einem starken Mann. Auch diese Sehn-sucht kann ich verstehen: nach einem, der alles klar macht, der hilft aus diesen Krisenzeiten und der kluge Gesetze macht und wirtschaftlich gerecht handelt jetzt und in der Zeit, die erst auf uns zukommen wird.

Jesus hat sich dem Ruf nach dem starken Mann entzogen. Ohne Waffen kommt er, die Königskrone wird er nie tragen. Dafür schon bald eine Dornenkrone. Auch die enttäuschte Menge hat dazu beigetragen: so schnell wurde aus dem Ruf „Hosianna“ ein „Kreuzigt ihn“. Wie schnell die Stimmung kippen kann von Sehnsucht über Verzweiflung in Gewalt.

Der Friedenskönig wird sterben. Wir aber leben, um das Leben so miteinander einzuüben, dass sich Friede ausbreitet. Wie das geht, das hat er uns vorgelebt. Jetzt sind wir dran. Ohne das Konzept vom „starken Mann“, dafür mit dem Blick auf unsere Nachbarn und die fernen Nächsten. Jetzt und über die Zeit der Versammlungsverbotes hinaus. Hilf uns, Herr, und schenk uns deinen Frieden!

Susanne Bostelmann

Zum Seitenanfang...