Aus der Geschichte

4. Sasel - Vom holsteinischen Dorf zum Hamburger Vorort

1900 bis 1938

Um 1900 gehörten zur Dorfbevölkerung auch schon Hamburger Familien, die ins schöne Alstertal zogen, auch wenn der Weg in die Stadt noch beschwerlich war. Ihre Häuser nutzten sie zunächst nur als Sommersitz. Inspiriert von der Jugendbewegung zogen bald immer mehr Familie, die es sich leisten konnten, aus den engen Großstadtwohngebieten an den Stadtrand, um dort mit der Natur zu leben und auf eigenem Grund und Boden Obst und Gemüse anzubauen.

Mit dem Bau der Vorortbahnen nach Volksdorf und nach Poppenbüttel in den ersten beiden Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts wurde es möglich, in Sasel zu wohnen und in der Innenstadt zu arbeiten.

1919 wurde das Gut Saselhof und weitere kleinere Gutshöfe und Bauernhöfe zum Verkauf angeboten, so dass die Siedlungsbewegung die Chance erhielt, hier große Flächen zu erwerben. Julius Gilcher, an den heute eine Straße in Sasel erinnert, ergriff die Initiative für die Gründung des Siedlungsvereins Sasel und den Erwerb des Gutes Saselhof.

Auf diesem Gelände wurden 574 Parzellen abgesteckt, die mit 1.800 m² und 2.000 m² groß genug für intensiven Gartenbau und Kleinviehhaltung waren. Dies war in den Jahren der Wirtschaftskrise und Arbeitslosigkeit von unschätzbarem Wert für viele „kleine“ Leute, die mit Hilfe der Siedlungsgenossenschaften zu einem Haus und einem Stück Gartenland kamen. Es war eine entbehrungsreiche Zeit für die ersten Siedler. Zunächst gab es keinen elektrischen Strom, und das Wasser musste aus eigenen Brunnen geschöpft werden. Der Anbau von Gemüse wurde nicht nur aus Überzeugung, sondern auch aus wirtschaftlicher Notwendigkeit betrieben.

Durch den Bau der Siedlungen stieg die Bevölkerung des Ortes rasch an. Lebten Mitte der 20er Jahre noch weniger als 1.000 Menschen im Ort, so waren es ein Jahrzehnt später schon weit über 4.000. Für den wachsenden Ort wurden auch neue Straßen, Schulen und ein Verwaltungsgebäude gebaut. 1928 wurde das Saseler Gemeindehaus (Rathaus) fertiggestellt, in dem heute ein Restaurant untergebracht ist.

Am 1. April 1938 trat das Groß-Hamburg-Gesetz in Kraft, durch das Sasel und benachbarte Stadtteile nach Hamburg eingemeindet wurden.

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