Austausch und Gespräch stehen im Mittelpunkt der gemeindlichen Partnerbegegnungen

Unsere Partnerschaft mit der Kirchengemeinde Rostock-Lichtenhagen Dorf

Wiedersehen mit guten Freunden in Graal-Müritz an der Ostsee

Mehr als sechzig Jahre reichen die freundschaftlichen Kontakte in die Saseler Partnergemeinde Lichtenhagen-Dorf zurück. Weder die Jahrzehnte der deutschen Teilung noch die neuen Reise-Möglichkeiten nach 1989 haben die Gemeindekontakte nach Mecklenburg austrocknen lassen. So haben sich auch Ende des vergangenen Jahres Abordnungen der beiden Kirchengemeinden getroffen – diesmal im Ostseebad Graal-Müritz. Diese jährlichen Treffen in einem Tagungshaus werden im Wechsel organisiert. Dazu gehören die Auswahl des Ortes und ein Thema.

Lesen Sie im Folgenden den Bericht unseres Kirchenvorstehers Manfred Bienzeisler, verfasst nach der letzten Begegnung im November 2006.


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Am 1. Wochenende im November trafen sich Abordnungen der Kirchengemeinden aus Sasel und Lichtenhagen. Diese jährlichen Treffen sind seit der Wende bereits Tradition. Im Wechsel werden die Zusammenkünfte organisiert. Dazu gehören die Auswahl des Ortes und ein Thema, über das wir ins Gespräch kommen wollen. Nicht zu kurz kommt die persönliche Begegnung in fröhlicher Stimmung.
So war es auch in Graal-Müritz.

Im Sommer 2006 wurde ein „Impulspapier des Rates der EKD“ über Perspektiven für die Evangelische Kirche im 21. Jahrhundert veröffentlicht. Als Referenten zu diesem Thema hatte Pastorin Anke Kieseler-Hausberg den Leiter der Evangelischen Akademie Mecklen-burg-Vorpommern, Herrn Klaus-Dieter Kaiser, gewonnen.

Uns allen ist bewusst, dass sich Kirche im Wandel befindet. Das liegt einerseits an der demografischen Entwicklung in unserem Land, andererseits aber auch an der Entwicklung der Kirchenmitgliederzahl und dem Kirchensteueraufkommen. Wir haben aus einer „Kirchturmsicht“ eher unsere Ortsgemeinde im Blick. Kirche ist aber auch als Institution für unser Land wichtig. Wir merken es immer dann, wenn sich die EKD an der Diskussion über Gesetzesvorlagen beteiligt, die den Menschen, die Gerechtigkeit, den Erhalt unserer Erde und ein soziales Miteinander zum Inhalt haben.

Ändern sich weltliche Strukturen, bedarf es auch einer Anpassung der landeskirchlichen Organisatio-nen. Heute noch gibt es 23 Landeskirchen in 16 Bundesländern. Viele Vereinbarungen werden aber zwischen den Landesregierungen und kirchlichen Institutionen getroffen. Ein Beispiel ist der Religionsunterricht in den Schulen. Das zeigt, wie kompliziert Verhandlungen mit dem Staat sind, wenn Kirche so zergliedert ist.

Gebietsreformen sind in der Diskussion und Landesgrenzen stehen zur Disposition: Saarland, Bremen, Hamburg, Schleswig-Holstein. Kann dann Kirche noch in „mittelalterlichen“ Strukturen bestehen bleiben? Nur dann kann sich Kirche mit einer Stimme an Entscheidungsprozessen beteiligen, wenn sie sich der Herausforderung stellt und eigene Strukturen ändert.

Das alles führt aber nicht dazu, dass damit die Beheimatung der Kirchenmitglieder infrage gestellt wird. Dafür steht die Ortsgemeinde. Nur eine Gemeinde, die sich neuen organisatorischen Ideen öffnet, wird sich an dem anstehenden Diskussionsprozess aktiv beteiligen und damit auch Einfluss ausüben können.

Dem ernsten Thema schloss sich ein fröhlicher Abend an. Es wurde plattdeutsch vorgetragen, gespielt, viel erzählt und noch viel mehr fröhliches Liedgut gesungen. Nach einem Gottesdienst am Sonntag in der Kirche Graal-Müritz und dem Mittagessen beschlossen wir unsere Begegnung mit einer Abschlussrunde. Wie hat uns das Wochenende gefallen, wollen wir die Begegnungen zwischen den Gemeinden so fortsetzen, was bringt uns der Austausch zwischen einer Dorfkirche und einer Stadtkirche, welche Möglichkeiten haben wir (das betrifft insbesondere die Saseler) den Kreis interes-sierter Gemeindemitglieder zu erweitern.

Bedenken wir, dass es nahezu einmalig ist, dass eine in schlechten politischen Tagen begründete Ost-West Partnerschaft den Vereinigungsprozess überlebt hat und dabei so viel mit Leben gefüllt war und ist, sind Bemühungen zur Belebung dieser Beziehung nicht umsonst. Es gibt viele gute Vorschlä-ge für einen Ausbau dieser Beziehung. Die erforderlichen Hausaufgaben dazu werden gemacht.

Manfred Bienzeisler

website unserer Partnergemeinde Lichtenhabgen:

www.dorfkirchelichtenhagen.de



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