Der gemeinnützige Verein fördert die Kirchengemeinde in Sasel...

Kinder und Jugendliche sind eingezogen

Chrismon-Porträt: Kirchenvorstand unterstützt Diakonisches Wohnprojekt

Engagiert in der Saseler Kirchengemeinde: Jörg Peters ist seit 28 Jahren im Kirchenvorstand. Foto: Chrismon

friedensstifter

Artikel aus „Chrismon“, Dezember-Heft 12/2012, S. 72

DER BÜRGER

Ohne ihn und seine Mitstreiter – ja: „Streiter“! – funktioniert die Kirchengemeinde nicht. Und auch der Frieden im Stadtteil braucht Menschen wie ihn


Sasel ist ein Stadtteil von Hamburg, eher ein Vorort: ordentliche Einfamilienhäuser hinter Buchen und Kastanien. Am Markt steht die Vicelin-Kirche, ein Bau aus den 60er Jahren, drum herum zog sich lange ein Bauzaun. "Die Kirche hatte nasse Füße", erklärt Jörg Peters. "Wir mussten aufgraben, das kostet." Der frühere leitende Angestellte bei Esso, 69 Jahre alt, weiße Haare, flotter Schritt, seit 28 Jahren im Kirchenvorstand, kümmert sich um solche Dinge. Das kann er den drei Pastoren abnehmen, denn die brauchen Entlastung bei der Sorge für die 8.000 Seelen der Gemeinde.

Bei Jörg Peters ist Dienstag Enkeltag, sonst widmet er sich fast täglich den Angelegenheiten der Kirchengemeinde. Bausachen zum Beispiel, der Betreuung der Ehrenamtlichen, 300 bis 400 sind es in Sasel - und dem Politischen. Als im Frühjahr der Plan der Großstadt-Mission bekannt wurde, in der ruhigen Straße Heideknick eine Wohngruppe für acht Kinder einzurichten, machten Nachbarn mobil. "Kriminelle Kinder", das wollten sie nicht. Das gutbürgerliche Sasel sollte kein "Problemstadtteil" werden. Und sie suchten Unterstützer - ermutigt durch andere Initiativen in Hamburg, die sich, manchmal sogar erfolgreich, gegen Kitas oder Hospize in Wohnvierteln wehrten.

Der Kirchenvorstand dagegen formulierte bald eine Art Begrüßungsnote für den Plan.

Es gab eine Informationsveranstaltung im Gemeindehaus, zu der 150 Einwohner kamen, es gab heftige Diskussionen mit den Anwohnern der Straße. "Die sind natürlich längst nicht alle so", weiß Jörg Peters. "Einmal klopfte eine ältere Dame an die Tür des Gemeindehauses, als gerade der Kirchenvorstand tagte. Sie wollte uns unbedingt sagen, wie sehr sie sich für ihre Nachbarn schäme."

Pastor Thomas Jeutner ist einer, der die Bibel gern in einfachen Worten und in Bildern von heute wirken lässt. So kennt ihn Jörg Peters seit zehn Jahren. Klar, dass Jeutner nicht nur dazu aufruft, sich Jesus in der S-Bahn vorzustellen, wie er einem Obdachlosen hilft. Klar, dass er Stellung bezieht, wenn es um die Kinder im Heideknick geht. Auch von der Kanzel aus.

Das hat ihm die Verhinderungs-Initiative übel genommen. Die Kirche sei doch für alle da. "Ja", sagt Peters, "für alle - und vor allem für die Schwächeren!" Der ganze Kirchenvorstand und die Kollegen stehen geschlossen hinter Pastor Jeutner. Da stehen sie und können nicht anders, in guter, lutherischer Tradition. Als die Initiative im Rathaus eine Petition abgab, gegen den Wohngruppenplan, hat Jeutner zusammen mit Saseler Aktiven sogar eine eigene Petition eingereicht - mit der Bitte um Förderung des Projekts. "Wir haben ja eine Poleposition hier", sagt Jörg Peters. Er meint die zentrale Lage der Kirche am Marktplatz, das 1a-Grundstück. Aber das muss man ja nicht nur räumlich verstehen.

Inzwischen sind die Kinder im Heideknick eingezogen, es läuft immer noch eine Klage - aber die freundlichen Nachbarn sind in der Mehrzahl, es hat eine fröhliche Einweihungsparty mit ihnen gegeben. In der Kirchengemeinde sind jetzt andere Themen dran. Die Ausstellung über Demenz, die Vorbereitungen für den Advent, das Projekt Jobpaten, der Weltladen und das Café. Immer wieder etwas Neues!

Anne Buhrfeind


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Sommer 2012 - Rückblicke:

Der Eingabenausschuss der Hamburger Bürgerschaft hat den Befürwortern der Wohngruppe am Saseler Heideknick 4 mit Datum
vom 15. Juni 2012 mitgeteilt, dass ihr Anliegen angenommen und ebenfalls befürwortet worden ist. Die von Anwohnern vorgebrachten Vermutungen, es werde durch das Vorhaben gegen öffentlich-rechtliche Vorschriften verstoßen, hätten sich als nicht ersichtlich erwiesen. Der Eingabenausschuss definiert demnach die geplante Wohngruppe nicht als eine soziale Einrichtung. Der Schwerpunkt liege vielmehr auf einer "Wohnnutzung", heißt es in dem Schreiben der Bürgerschaft. Diese Wohnnutzung stehe somit "nicht den Festsetzungen des geltenden Baustufenplanes entgegen".


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Am Montag, dem 23. April, hatte der Kirchenvorstand der Kirchengemeinde Sasel u.a. über das diakonische Wohnprojekt am Heideknick Nr. 4 beraten. Es wurde folgender Beschluss verabschiedet:

"Die Kirchengemeinde Sasel begrüßt es, dass Kinder und Jugendliche aus schwierigen häuslichen Verhältnissen im Heideknick in einer Wohngruppe ein neues Zuhause finden sollen. Wir werden dieses Vorhaben nach Kräften unterstützen".

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B L O S S N I C H T I N M E I N E R N A C H B A R S C H A F T ?

Am 5. Mai erschien zu den Nachbarschaftsprotesten gegen soziale Projekte in Sasel, Winterhude und Jenfeld im Hamburger Abendblatt auf S. 2 ein Gastkommentar von Annegrethe Stoltenberg, Diakonie-Landespastorin und Leiterin des Diakonischen Werkes Hamburg. Er trägt die Überschrift "Bloß nicht in meiner Nachbarschaft?". Wir dokumentieren diesen Debatten-Beitrag im Folgenden.


Bloß nicht in meiner Nachbarschaft?

Vor dieser Abwehrhaltung in Hamburg stehen oft Ängste: vor einer neuen Kita oder einem Hospiz. Man kann lernen, damit umzugehen

In Winterhude soll eine Kita entstehen - Anwohner verhindern dies mit juristischen Spitzfindigkeiten. In Harburg eröffnet im Sommer 2013 ein Hospiz - Anwohner sorgen sich um ihre Grundstückspreise und verkaufen vor der Eröffnung des Sterbeheims. In Sasel will die Diakonie ein Haus für Kinder und Jugendliche aus schwierigen Familienverhältnissen gründen - Anwohner stoppen vorläufig das Projekt durch einen Einspruch im Eingabeausschuss der Bürgerschaft.


In Jenfeld werden Sicherungsverwahrte untergebracht - seit Wochen protestieren täglich Anwohner dagegen.
Geradezu reflexartig reagieren diese Hamburger auf neue soziale Projekte in ihrem Umfeld. Das erschreckt und erbost mich zugleich. Man ja kann schon Wetten darauf abschließen: Wenn irgendwo eine soziale Einrichtung geplant wird, protestiert irgendeine Gruppe mit Sicherheit dagegen. Soll denn alles, was anscheinend dem "guten bürgerlichen Leben" widerspricht, ins Industriegebiet oder in gering besiedelte Gebiete verbannt werden? "Aus den Augen - aus dem Sinn" scheint hier die Lebenshaltung zu sein. Aber das Leben verläuft nicht immer glatt und perfekt - für keinen von uns. Krankheiten, Behinderungen, Konflikte mit dem Gesetz und natürlich der Tod gehören zu unserem Leben. Wer dies verbannen will, will eine Scheinwelt errichten, in der alles perfekt ist und Defizite des Lebens und die soziale Antwort darauf getilgt sind. In der es keine Krankheit, kein Leid, kein Sterben geben darf. Die Anwohnerproteste stehen so für eine Illusion vom perfekten Leben.

Sind also die Hamburgerinnen und Hamburger egoistisch?

Nein, ich denke eher, dass dahinter Ängste stecken: Die Angst, es könnte etwas Schlimmes passieren, wenn diese Jugendlichen, diese Kita-Kinder, diese Sicherungsverwahrten (übrigens hochgradig bewachte), diese Sterbenden in meine Nähe ziehen. Es ist das Gefühl, die eigene Lebensqualität sei nur in einer Scheinwelt ohne Leid und Schmerz gewährleistet.
Doch was macht die Lebensqualität in einer Stadt, in einem Gemeinwesen aus?

Für mich gehört zur Lebensqualität, dass das Miteinander in unserer Gesellschaft und in der Nachbarschaft gelingt. Solidarität und Mitgefühl gehören unbedingt dazu. Das christliche Gebot der Nächstenliebe sagt nicht, dass ich mir den Nächsten aussuchen kann, sondern dass ich meinen Nächsten sehen, erkennen, bemerken muss - und handeln. So wie der barmherzige Samariter in der Geschichte der Bibel, der als Einziger nicht an dem Opfer eines Überfalls vorbeigeht, sondern Abhilfe schafft. Aber wie kommen wir von der reflexhaften Abwehr zu einer demokratischen und gemeinschaftsfördernden Haltung?

Zum Beispiel, indem man sich informiert über das, was da in der Nachbarschaft entstehen soll. Indem man zuhört. Ich erwarte schon, dass erwachsene Menschen ihren Kopf einschalten und nicht nur ihren spontanen Ängsten Raum geben. Dann würden sie erfahren, dass im Umfeld eines Hospizes keine depressive Grundstimmung herrscht, sondern ein gesundes "Memento mori", also ein Leben mit dem Wissen um unsere Endlichkeit; dass im Umfeld einer Jugendwohnung nicht die Einbruchszahlen steigen oder Gewalt regiert und dass auch die Grundstückspreise nicht verfallen - wobei bei der letzten Sorge die Scheinwelt dann zur Scheinewelt degeneriert, in der das Geld mehr zählt als der Mensch.

All diese Projekte sind ein Gewinn für die Gesellschaft insgesamt, wenn es gelingt, Jugendlichen wieder eine Perspektive zu geben oder ein Sterben in Würde mitten im Leben zu gestalten. Und es kann ein Gewinn für jeden persönlich sein: Wer den Mut hat, in Kontakt zu treten mit diesen sozialen Einrichtungen, wird damit belohnt, die Angst zu überwinden, und bekommt die Chance, beeindruckende Erfahrungen zu machen. Häufig sind es sogar Nachbarn, die sich ehrenamtlich in Einrichtungen engagieren.
Die schlechte Nachricht: Konflikte, Defizite, Krankheiten, Tod können nicht verbannt werden. Sie gehören zum Leben. Das Leben gibt es nicht geschönt.

Die gute Nachricht: Man kann lernen, gut damit umzugehen, sodass es für alle eine Bereicherung wird.

Annegrethe Stoltenberg
Diakonie-Landespastorin und Leiterin des Diakonischen Werkes Hamburg


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Bereits im Vorfeld hatte am 2. April im Vicelin-Gemeindehaus unter großer öffentlicher Beteiligung von rund 150 Einwohnern, Vertretern der Fachämter, Behörden, Parteien sowie des diakonischen Trägers ein zweistündiger Informations- und Gesprächsabend zur geplanten Wohngruppe für benachteiligte Kinder am Saseler Heideknick Nr. 4 stattgefunden. Vertreter des Trägers, des Diakonievereins Hamburger Großstadtmission, stellten sich mit ihrem Betreuungskonzept einer kontroversen Diskussion als Gesprächspartner. Kritiker des Projektes fühlten sich in ihren Anliegen als Anwohner übergangen. Die Entscheidung der Politik ist für den kommenden 11. April geplant. Der Abend fand unter unserer gemeindlichen Moderation statt.

Lesen Sie im Folgenden unseren Bericht von der Veranstaltung.

DIE ENTSCHEIDUNG FÄLLT MITTWOCH NACH OSTERN

Kontroverse Diskussion auf Informationsabend zur geplanten Jugendwohngruppe am Saseler Heideknick

Pastor Thomas Jeutner hatte alle Mühe, die teilweise turbulente Veranstaltung am Montag Abend, dem 2. April, im Vicelin-Gemeindehaus der Ev.-Luth. Kirche Sasel zu leiten. Im übervollen Gemeindesaal versammelten sich etwa 150 Besucher. Unter ihnen teilweise erregte Anlieger der geplanten Wohngruppe für sechs bis acht Kinder und Jugendliche am Heideknick. Darüber hinaus kamen zahlreiche interessierte und informationswillige Saseler, sowie die kaufmännische und pädagogische Leitung der Hamburger Großstadtmission.

Wilfried Hans, kaufmännischer Leiter der Großstadtmission, legte dar, dass man nicht eine Baugenehmigung zur Nutzungsänderung beantragt habe, sondern lediglich eine Anzeige zur beabsichtigten Nutzung an die Behörde gerichtet habe. Es bedürfe eigentlich weder einer Baugenehmigung noch einer Bauanzeige. Letztere habe man gemacht, damit die Behörde Kenntnis auch von der pädagogischen Arbeit in der Wohngruppe erhalte. Im Übrigen sei nur wenig Zeit zwischen Kaufangebot und Kauf des Grundstücks vergangen. Deshalb habe man - anders als sonst üblich – zuvor keine Zeit gefunden, die künftigen Nachbarn über Kaufabsicht und geplante Nutzung zu informieren. Die Vertreter der Großstadtmission haben ausführlich über die Zielgruppe des Sozialprojektes informiert und legten ihr pädagogisches Konzept dar. Es meldete sich ein junger Mann aus dem Publikum, der zahlreiche Jahre in Wohngruppen gelebt hatte, und berichtete aus eigener Erfahrung.

In der folgenden eineinhalbstündigen Debatte forderten manche der Anwohner vom Heideknick teils "Garantien" hinsichtlich der Qualität der unterzubringenden Kinder. Einige Anwohner stellten die Qualifikation des einzusetzenden pädagogischen Personals in Frage. Die Rechtsform der pädagogischen Arbeit, die in einer GmbH organisiert werden soll, wurde in Frage gestellt. Auch sei die Großstadtmission nur einfaches Mitglied des Diakonischen Werks der Evangelischen Kirche und - verfolge - sinngemäß - eigenerwerbswirtschaftliche, nicht diakonische Ziele. Konzept, einzusetzendes Personal und Personalschlüssel seien nicht für eine 24-Stundenbetreuung geeignet.
Auch sei es falsch, hieß es auf Seiten der Kritiker, die außerhalb Hamburgs wohnenden Kinder nach Hamburg zurückzuholen: „Olaf Scholz will nur Geld sparen“, hieß es aus den Reihen einer unlängst gebildeten Bürgerinitiative.

Christiane Blömeke, Bürgerschaftsabgeordnete der Grünen, stellte ihre Arbeit im Jugendausschuss der Bürgerschaft sowie die Politik der schwarz-grünen Regierungskoalition dar. Olaf Scholz, bzw. die jetzige SPD-Regierung habe das Konzept „500 Kinder zurück nach Hamburg“ lediglich von Schwarz-Grün übernommen, stellte sie richtig. Allerdings sei die Rückführung der auswärts untergebrachten Kinder und Jugendlichen nach Hamburg schon vor der schwarz-grünen Koalition Konsens aller in der Bürgerschaft vertretenen Parteien gewesen. Sie erläuterte die Möglichkeiten der Jugendhilfe nach dem Sozialgesetzbuch und machte sich für die Kinderwohngruppe im Saseler Heideknick stark. Über die Qualität von Kindern bzw. ihre Entwicklung könne man keine Prognosen und Garantien abgeben. Das könne jeder/jede an den eigenen Kindern sehen.

Der Bauprüfausschuss und die Bauabteilung des Bezirksamtes wurden in der weiteren Debatte von Heideknick-Anwohnern dafür kritisiert, dass sie die Anlieger nicht über das angezeigte Vorhaben bzw. eine beantragte Genehmigung des Vorhabens informiert hätten. Anwesend war der Leiter der Bauprüfung Alstertal, Reinhold Lange. Er stellte richtig, dass eine schriftliche Information der Anlieger, insbesondere durch ein Anschreiben seitens der Behörde, nach geltendem Bau- und Verwaltungsrecht nicht vorgesehen sei. Er erläuterte den Baustufenplan und den Begriff „besonders geschütztes Wohngebiet“. Es gäbe zurzeit Gerichtsverfahren, in denen es um die Zulässigkeit von Vorhaben in einem solchen Bereich eines Baustufenplanes gehe. Nach seiner Auffassung sei eine Kinderwohngruppe von 8 bis 10 Kindern in einem besonders geschützten Wohngebiet zulässig, ohne dass es einer Ausnahme oder Befreiung bedürfe.

André Schneider von der SPD -Sasel und Frauke Häger von den Grünen – beide Saseler sitzen im Bauprüfausschuss für die Region Alstertal – stellten Aufgaben und Rolle des Bauprüfausschusses dar. Silke Bertram (ebenfalls Bauprüfausschuss und Heinz Seier (Regionalausschuss Alstertal) von der CDU hofften ebenso wie Helga Daniels von der FDP, dass eine einvernehmliche Lösung zwischen Träger, Behörde und Anliegern möglich werde. Die Entscheidung fällt am 11. April.

A.S.



In einem weiteren Text dokumentieren wir im Folgenden die an die Presse gegangene Erklärung des diakonischen Trägers im Blick auf die geplante Jugendwohngruppe.

Thomas Jeutner, Pastor

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Neues Zuhause für benachteiligte Kinder am Heideknick

Großstadt-Mission informiert Anwohner über neue Wohngruppe

Am 02.04.2012 um 19.00 Uhr wird die Großstadt-Mission Hamburg, ein freier Träger der Jugendhilfe, mit Unterstützung der Ev.-luth. Kirchengemeinde Sasel im großen Saal der Gemeinde: Saseler Markt 8, über ihr Vorhaben informieren, am Heideknick ein neues Zuhause für Kinder zu schaffen, die aus unterschiedlichen Gründen nicht in ihren Familien bleiben können. In einem Haus an der Wohnstraße Heideknick will der Diakonieverein Großstadt-Mission von Mai an im Rahmen der Erziehungshilfe zehn Kinder und Jugendliche aus schwierigen Familienverhältnissen unterbringen. Sie werden dort pädagogisch betreut und leben zusammen mit ihren Erzieherinnen und Erziehern jeder in einem eigenen Zimmer.

Die Kinder und Jugendlichen, die häufig nicht einmal in ihre Familien zurückkehren können, gehen von hier aus in den Kindergarten oder zur Schule und können so Kontakte aufbauen und in die Gemeinschaft vor Ort integriert werden.

Die Großstadt-Mission ist eine anerkannte Einrichtung, die bereits langjährige Erfahrung nicht nur in der Jugendhilfe, sondern auch im Bereich der Eingliederungshilfe vorweisen kann. In vielen vergleichbaren Wohngruppen leben so Jugendliche in guter Nachbarschaft mit den
Anwohnern der jeweiligen Stadtteile, selbst in „bevorzugten“ Wohngegenden wie den Elbvororten. Das große Haus am Heideknick ist wie gemacht für die Betreuung von Kindern, die nicht mehr in ihrer eigenen Familie leben können.

Solche Kinder wie beispielsweise Lena und Paula 8 und 10 Jahre alt. Sie sind Schwestern. Ihre alleinerziehende Mutter ist vor Jahren psychisch erkrankt. Schon früh mussten sich die beiden Mädchen weitestgehend selbst versorgen. Auch für ihre Mutter fühlen sie sich bis heute verantwortlich, obwohl sie seit einem Jahr in einer besonders intensiv betreuten Wohngruppe der Großstadt-Mission leben. Zu ihrer Mutter können die beiden nicht zurück. Zuviel an Kindheit ist ihnen schon genommen worden. Und genau die sollen sie nun nachholen. Ausreichendes und gesundes Essen, Kontakte zu Schulfreundinnen, achtsame Zuwendung von vertrauensvollen Erwachsenen, diese Selbstverständlichkeiten sollen die beiden Mädchen im Heideknick wieder
erfahren dürfen.

Als Anwohner von dem Vorhaben erfahren haben, verbreiteten sich schnell Gerüchte: Kriminelle Jugendliche und „Problemkinder“ sollten hier betreut werden und das passe nun einmal nicht in ein solch privilegiertes Wohngebiet. „Wir nehmen die Fragen und Sorgen der Anwohner ernst“, so Andreas Weber, pädagogischer Vorstand der Großstadt-Mission, „allerdings erwarten wir auch Respekt gegenüber unserer Arbeit im Interesse der betreuten Kinder. Dazu gehöre, dass man zunächst einmal offen sei für die Informationen und den Austausch über das Vorhaben“,
wirbt Weber um Vertrauen.

In der Erziehungshilfe betreuen 120 Mitarbeiter der Großstadt-Mission weit mehr als 200 Kinder, Jugendliche, Erwachsene und Familien in ihren Einrichtungen. Das umfassende Angebot aus einer Hand erlaubt ein hohes Maß an Durchlässigkeit zwischen den verschiedenen Hilfen.
Dies wird zudem durch eine Vernetzung innerhalb der Leitung und der Mitarbeiter gefördert.

Die Großstadt-Mission Hamburg-Altona e.V. mit ihren Tochtergesellschaften (GM) ist ein diakonischer Träger und Mitglied im Diakonischen Werk Hamburg. Seit über 100 Jahren werden
zahlreiche Menschen in den Arbeitsbereichen der Kinder-, Jugend- und Eingliederungshilfe mit unterschiedlichen Methoden unterstützt, beraten und betreut. In den Wohngruppen der Großstadt-Mission leben derzeit 63 Kinder und Jugendliche an 7 Standorten in Hamburg. Die Großstadt-Mission wird geleitet von Andreas Weber, pädagogischer Vorstand, und dem kaufmännischen Vorstand Wilfried Hans, die einem fünfköpfigen Verwaltungsrat verantwortlich sind. Oberstes Organ ist die Mitgliederversammlung, die derzeit 80 Mitglieder zählt.

Großstadt-Mission Hamburg-Altona e.V.
Nikischstraße 23
22761 Hamburg
Telefon 040-89 71 58-0
info@grosstadt-mission.de
www.grosstadt-mission.de

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