Der gemeinnützige Verein fördert die Kirchengemeinde in Sasel...

Vicelin-Kirche

Hoffnungsleuchten in Sasel - hier anklicken...

Mit der Initiative #hoffnungsleuchten der Nordkirche verbindet sich in Hamburg eine besondere Aktion.

Foto: Michael Björnson

Der Lichtkünstler Michael Batz lässt in der Adventszeit 12 Hamburger Kirchtürme erleuchten. Jeweils am Vorabend der Adventssonntage wird an drei Kirchtürmen das Hoffnungslicht von Kindern eingeschaltet. So wird das Hoffnungslicht in unserer Stadt zunehmen. Die Kinder stehen dabei im Mittelpunkt und bringen ihre Hoffnungsgeschichten mit. Sie erzählen, was sie in den Monaten der Krise erlebt haben und was ihnen Hoffnung bereitet. Jedes Kind hat einen prominenten Paten.

Unsere Kirchengemeinde ist mit ihrem Kirchturm am Saseler Markt ausgewählt worden, an der Aktion teilzunehmen. Darüber freuen wir uns sehr. Der Vicelinkirchturm ist das nördlichste Hoffnungslicht der Aktion für uns Hamburger. Von der Straße aus ist er gut zu sehen und ist vielen Pendlern vertraut, die täglich an ihm vorbeifahren.

Michael Batz hat Leuchten installieren lassen, Rot und „Amber“, warmes, rot-goldgelbes Licht. Es soll an Kerzenlicht erinnern. Er spricht von einem „leisen, stillen Licht“. Licht sei Kommunikation, sagt er, es verbinde Menschen, schenke Zusammenhalt und Trost.

Der neunjährige Ole Röthemeyer ist das Saseler Kind, das am Sonnabend, dem 28. November, auf den „Buzzer“ drückte, um das Licht des Vicelinturmes anzuschalten. Wie er die Zeit erlebt und was ihm Hoffnung macht, erzählt er in seinem Bericht:

„Die letzten Monate waren komisch. Alles war irgendwie anders als sonst. Man konnte nicht zur Schule gehen, seine Freunde nicht sehen, kein Fußball im Verein spielen. Zuerst war es cool, dass man nach den Frühjahrsferien keine Schule mehr hatte. Zu Hause lernen war okay, mit den Klassenkameraden lernen macht aber viel mehr Spaß. Oma und Opa habe ich in den letzten Monaten wenig gesehen. Und meine Uroma ist in der blöden Zeit 100 Jahre geworden. Wir konnten nicht zu ihr ins Heim fahren und sie musste ihren Geburtstag alleine feiern. Das war traurig.
All das war anders als sonst, wegen einem Virus, den man nicht sehen kann, der aber immer da ist. Wegen dem Virus heißt es ständig, „Wasch dir die Hände!“, „Fass nichts an!“, „Nein, wir können keine große Feier wie geplant machen!“ und nicht in den Urlaub fahren.

Also waren wir viel zu Hause in den letzten Monaten. Wir, das sind mein Bruder, meine Mutter, mein Vater ich. Wir haben vieles wie immer gemacht, nur ohne dass Freunde uns besucht haben. Es war zwar anders, aber auch schön, soviel Zeit alleine mit meiner Familie zu verbringen. Mama und Papa waren viel mehr da als sonst, auch wenn sie Homeoffice gemacht haben. Wir haben zusammen Sport gemacht, gekocht und gespielt.

In den Sommerferien haben wir gemeinsam viele tolle Tage zu viert im Garten verbracht. Wenigstens dort konnte ich ein wenig Fußball spielen.
Und es ist echt cool, dass ich einen kleinen Bruder habe, mit dem ich in dieser Zeit immer spielen konnte. Wir haben uns zusammen häufig Fotos angeschaut aus den letzten Jahren und haben uns dann zusammen an die schönen Momente und Erlebnisse erinnert.
Während des ersten Lockdowns habe ich meinen ersten eigenen Computer für die Schule bekommen. Mit dem Computer konnte ich auch Facetimen oder Skypen, das hat in der Corona-Zeit geholfen.

Mit meinem Freund Karl habe ich Fußballkarten per Facetime getauscht. Das hat schon mal bis zu 2 Stunden gedauert. Danach haben wir die getauschten Karten dann in einen Briefumschlag getan und dem anderen vor die Haustür gelegt.
Und ich habe auch Briefe an eine Freundin geschrieben, die in einer andere Stadt wohnt, die wir sonst regelmäßig besuchen. Es war toll, wenn im Briefkasten dann ein Brief für einen selbst lag.

Das alles sind kleine Dinge, die mir Hoffnung gemacht haben. Hoffnung, dass ein Virus uns nicht die Freunde oder Großeltern wegnehmen kann. Hoffnung, dass das Leben auch anders gut funktionieren kann. Hoffnung darauf, dass es bald wieder eine Zeit gibt, in der man Dinge wie vorher machen kann. Also Dinge, die man jetzt vermisst.

Ich hoffe, dass die Coronazahlen runter gehen, weil nun noch mehr Menschen zu Hause bleiben. Und ich hoffe, dass ich weiter zur Schule gehen kann und meine Freunde dort mit Abstand sehe. Mein größter Wunsch ist, dass zu Weihnachten Oma und Opa zu Besuch kommen und wir gemeinsam Weihnachten feiern können.
Weihnachten ist für mich ein Fest der Lichter. Überall in der Nachbarschaft werden Sterne in die Gärten gehängt, in den Fenstern sehe ich jetzt schon viele leuchten. Und wir werden wieder viel mehr Kerzen anzünden, denn sie bringen neben Licht auch eine angenehme Wärme ins Zuhause.

Im Advent ist es ja draußen immer schon früh dunkel und durch die vielen Lichter hier und da sieht man mehr. Ich fühle mich dann viel wohler und sicherer.
Und ich habe die Hoffnung, dass das Licht der Vicelinkirche vielen Menschen ein gutes Gefühl gibt und sie so Hoffnung haben, dass es eine Zeit danach geben wird. Bis dahin müssen wir alle gemeinsam und doch jeder alleine mit seiner Familie das Beste aus der Corona-Zeit machen.“


Begleitet wird Ole von seinem Paten der Aktion Frank Böttcher, dem in Sasel wohnenden Meteorologen, Wettermoderatoren und Buchautoren:

„Meteorologen sind ja von Natur aus Menschen der Hoffnung. Ich habe schon so viel schlechtes Wetter vorhergesagt und danach wurde es wieder herrlich. Das Licht der Hoffnung füllt sich in diesem Jahr auch mit einer tiefen Dankbarkeit für dass, was für uns längst normal war. Die Entbehrung lässt das freie, freundliche und friedliche Miteinander in einem noch helleren Licht erstrahlen. Die Hoffnung, dass all das bald wieder da ist, ist aus meiner Sicht sehr berechtigt. Es wäre aus meiner Sicht wunderbar, wenn es gelingt, das Licht der Hoffnung in uns in ein Funkeln der Vorfreude zu verwandeln. Vorfreude auf das Wiedersehen, auf die Rückkehr der Nähe und die Zeit nach der Pandemie. Es ist nicht mehr lange hin.“

Der Turm der Vicelinkirche wird bis zum Epiphaniastag, dem 6. Januar 2021, leuchten.


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