Aus der Geschichte

5. Nationalsozialismus und der 2. Weltkrieg in Sasel

1933 bis 1945

Auf die Not der Arbeitslosigkeit vom Ende der 20er Jahre an folgte 1933 der Machtantritt der Nationalsozialisten. Bereits im März 1933 wurden Kommunisten verhaftet und bald darauf der Park im Zentrum Sasels in „Adolf-Hitler-Park" umbenannt. Die Gleichschaltung vieler Bereiche des Lebens funktionierte auch in Sasel, obwohl sich in den Walddörfern kleine Widerstandsgruppen bildeten.

Am 1. September 1939 begann der Zweite Weltkrieg mit dem Einmarsch deutscher Truppen in Polen. Das dünnbesiedelte Sasel, in dem es keine kriegswichtigen Industriegebiete gab, lag außerhalb der Zielgebiete der alliierten Bombenangriffe. Das führte dazu, dass Tausende von Menschen, die in Hamburg ausgebombt wurden, in Sasel und benachbarten Stadtteilen eine Bleibe fanden.

Ein besonders trübes Kapitel war die Schaffung des KZ-Außenlagers Sasel durch die SS im September 1944. Mit einer gezielten Strategie der „Vernichtung durch Arbeit“ wurden noch in den letzten Kriegsmonaten in Sasel 500 Frauen in einem Lager nahe der Mellingburger Schleuse eingepfercht und mussten schwerste Arbeit leisten, vor allem Trümmer beseitigen und in Poppenbüttel Behelfsheime aus Betonplatten bauen. Die jüdischen Frauen aus Osteuropa hatten das Ghetto in Lodz und das KZ Auschwitz-Birkenau überlebt, waren von ihren bisherigen Leiden gezeichnet und mussten nun ohne Winterkleidung und mit dünner Suppe und Brot existieren. Dennoch überlebten die meisten diese Torturen im KZ-Außenlager Sasel. 34 Frauen und ein Säugling starben. Sie wurden zunächst auf dem Bergstedter Friedhof beigesetzt und dann später auf den Ohlsdorfer Friedhof umgebettet.

Als sich die britischen Truppen schon auf Hamburg zubewegten, wurden die Frauen dieses KZ-Außenlagers in das KZ Bergen-Belsen gebracht, wo viele von ihnen noch kurz vor dem Eintreffen der Befreier ermordet wurden.

An das grausige Geschehen erinnern ein Gedenkstein für das Außenlager an der Ecke Petunienweg / Feldblumenweg in Sasel, ein Mahnmal für die ermordeten Frauen vor der Bergstedter Kirche und eine Gedenkstätte in einem erhalten gebliebenen Plattenhaus am Kritenbarg hinter dem Einkaufszentrum in Poppenbüttel.

Auf dem Mahnmal neben der Bergstedter Kirche ist der Satz zu lesen: „Vergessen verlängert das Exil, Erinnerung ist das Geheimnis der Erlösung.“

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